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geschrieben von Moritz
am 2015-12-29
Letzte Änderung:
2016-05-21
Abreise von Berlin
Tag 3: 10. September 1941
Der Morgen des 10.9.1941 rückte immer näher. Dieser Tag war der Tag der Entscheidung, Tag der Auswanderung. Die Anspannung wuchs. Würden sie es schaffen aus Deutschland rauszukommen oder würde noch etwas dazwischen kommen? Nach einem schnellen Frühstück machte sich Familie Jacobs auf den Weg zum Hilfsverein, wo sie ungefähr 50-60 Menschen antrafen, die mit ihnen gemeinsam Deutschland verlassen würden. Man konnte erkennen, dass alle anderen das 65. Lebensjahr vollendet hatten. Familie Jacobs waren die einzigen, die erheblich jünger waren. Ein Mitarbeiter des Hilfsvereins machte ihnen noch einmal deutlich, dass solange sie, noch nicht die Grenze von Spanien überquert hatten, sie noch in höchster Gefahr sind, denn es könnte passieren, dass ein Nazi sie wieder zurück nach Deutschland bringen würde, denn die Nazis hatten schon ganz Frankreich besetzt. Erich Jacobs erkannte, dass die Ausreisegenehmigung also noch kein Gewähr für Sicherheit war.
Während Erich Jacobs im Büro des Hilfsvereins wartete fragte ihn jemand, ob er Koffer für Menschen mitnehmen würde, die vor einer Woche abgereist sind, jedoch ohne Koffer, weil diese noch nicht da waren. Sie würden sie in Spanien treffen und ihnen einen großen Gefallen tun. Schnell erklärte sich Erich Jacobs bereit und war froh darüber, dass niemand was gegen die Mitnahme seines Bücherkoffers sagte. Schließlich gingen alle gemeinsam zum Bahnhof und wurden dort zusammen mit dem Gepäck in einen Waggon gesteckt. Dieser wurde verriegelt, sodass niemand raus oder rein konnte. Daraufhin setze sich der Zug in Bewegung und sie verließen Berlin.

  • "Wunder geschehen doch noch / Geschichte und Schicksal der jüdischen Familie Jacobs" - Erich Jacobs,
    Hrsg. von Siegfried Homann, Karl-Heinz Martini, Franz-Josef Wiemer. Aus dem englischen Originalmanuskript übersetzt von Andreas Wiemer (Deutsche Ausgabe; ISBN 3-938481-00-5)

  • Korrekturen, mit Unterstützung von Erich Jacobs' Tochter
    Vielen Dank an Fredel Fruhman ehem. Jacobs