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geschrieben von Johanna
am 2016-01-02
Letzte Änderung:
2016-04-28
Vermeidlich gute Nachrichten bezüglich der Auswanderung
Für Erich Jacobs war bereits absehbar, dass sein Leben nicht weiterhin so gut verlaufen könne und die Regierung ihn deshalb früher oder später zum Arbeitsdienst verpflichten würde. Bisher habe er laut eigenen Angaben Glück gehabt, die Nationalsozialisten jedoch benötigten dringend Arbeiter und würden sich sicherlich bald bei ihm melden, was jedoch bedeuten würde, er könne nicht mehr auswandern, da die Nationalsozialisten ihn nicht mehr hätten gehen lassen. Erich Jacobs blickte zunächst trüb und hoffnungslos in die Zukunft, bis er eines Tages erfreuliche Nachrichten zu hören bekam. Es war "Tischa b'Aw" im Jahr 1941 und Erich Jacobs erhielt einen Brief vom Hilfsverein in Berlin, welcher besagte, sie könnten möglicherweise am 22. August mit dem Schiff "Buena Esperanza" von Spanien aus auswandern. Sie müssten jedoch Deutschland noch im Juli oder spätestens Anfang August verlassen, um das Schiff noch rechtzeitig erreichen zu können. Die Freude der Familie war kaum mit Worten zu beschreiben. Bereits einige Wochen zuvor hatten sie die Regierung jedoch um eine Verlängerung der Erlaubnis bitten müssen, einige der persönlichen Gegenstände mitnehmen zu dürfen, denn ohne diese hätten sie keinerlei private Gegenstände mit sich führen dürfen und innerhalb solch einer kurzen Zeit hätte die Familie eine solche Erlaubnis nicht noch einmal bekommen. Folglich wurden die Reisepässe der Familie am 2. Juni 1941 bis zum 31. Juli 1942 verlängert, während die Familie ungeduldig auf weitere Nachrichten aus Berlin wartete. Es machte sich eine gewisse Unruhe in der Familie breit, als der August bereits anbrach und keine weitere Mitteilung aus Berlin vorlag. Die Hoffnung verließ die Familie schon fast, ehe am 15. August eine Vorladung zur Berufungsstelle des Hilfsvereins in Essen eintraf, wo Erich Jacobs eine Erklärung unterschreiben musste, welche besagte, er würde nicht im Arbeitsdienst tätig sein und das er die Gemeinde zu jeder Zeit verlassen könne, wenn es ihm möglich wäre auszuwandern. Am 22. August erhielt die Familie ein polizeiliches Führungszeugnis, um zu bestätigen, dass sie zu keiner Zeit straffällig geworden waren, zuvor jedoch erhielt die Familie Telegramme von Hettis Onkel aus New York, welche besagten, dass 70 Personen ein Transitvisa von Kuba nach Ecuador bekommen hätten und der Hilfsverein soll für die 70 Personen jegliche Reisekosten übernommen haben. Die Namen der Familie von Erich Jacobs hätten laut des Telegrams aber nicht auf der Liste gestanden, somit folgten Telegramme mit der Aufforderung nun energischere Schritte einleiten zu müssen.

  • "Wunder geschehen doch noch / Geschichte und Schicksal der jüdischen Familie Jacobs" - Erich Jacobs,
    Hrsg. von Siegfried Homann, Karl-Heinz Martini, Franz-Josef Wiemer. Aus dem englischen Originalmanuskript übersetzt von Andreas Wiemer (Deutsche Ausgabe; ISBN 3-938481-00-5)

  • Korrekturen, mit Unterstützung von Erich Jacobs' Tochter
    Vielen Dank an Fredel Fruhman ehem. Jacobs