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geschrieben von Moritz
am 2015-12-29
Letzte Änderung:
nie
Berlin
Tag 2: 09. September 1941
Am Abend des 9.9.1941 kam die Familie Jacobs in Berlin an. Erich Jacobs ließ Hetti und Jethro im Wartesaal des Bahnhofs zurück und machte sich auf die Suche nach einem Hotel. Diesmal hatte Erich Jacobs allerdings kein Glück, überall stoß er auf Ablehnung, mit der Begründung "Keine Juden erlaubt". Er weiß nicht mehr wie viele vergebliche Versuche er unternommen hatte um ein Hotel zu finden. Bald schon war es tief schwarze Nacht und er lief immer noch durch die Straßen Berlins. Aufgrund der Dunkelheit war es ihm unmöglich ein Hotel ausfindig zu machen. Zudem hatte er Angst, weil es Juden nicht erlaubt war zu dieser Zeit noch auf den Straßen zu sein. Er machte sich Sorgen darüber was passiert wäre wenn sie ihn aufgegriffen hätten und zusätzlich machte er sich natürlich Sorgen was dann mit Hetti und Jethro passieren würde. Im gleichen Gedanken fragte er sich dann was passieren würde wenn es Bombenalarm geben würde, denn es war Juden nicht erlaubt den gleichen Bunker wie Deutschen zu verwenden. Aufgrund dieser Sorgen eilte Erich Jacobs schnell wieder zum Bahnhof zurück. Die Angst um seine Lieben trieb ihn vorwärts und er zitterte am ganzen Körper. Als er dort ankam sah er, dass alle noch da waren, dennoch überwiegte die Frage was er jetzt unternehmen sollte. Er war sehr froh darüber, dass es in dieser Nacht keine Bombenangriffe gab, denn zu dieser Zeit war es normal, dass die Bomber Nacht für Nacht ihre Bomben abließen, doch genau an diesem Abend blieben die Bomber aus und er war Gott dafür dankbar.
Als Erich Jacobs nun im Wartesaal ankam und von seiner vergeblichen Suche berichtete, hatte seine Frau eine wunderbare Idee. Sie wollte Herr Löwenstein anrufen, um zu fragen ob sie in seiner Wohnung übernachten könnten. Sie ging also zu einem Telefon und ihr Mann blieb mit Jethro zurück, der sich wunderbar ruhig verhielt. Jethro und er saßen auf einer Bank und hatten Angst ihre Gesichter zu heben, denn dann könnte ihn Jemand als Jude erkennen. Wieder kamen die Gedanken, was er machen sollte wenn die Sirenen ertönten und wie Hetti sie wiederfinden sollte wenn sie den Raum verlassen müssten. Es hätte jede Sekunde passieren können, dennoch geschah nichts. Hetti kam mit einem strahlenden Gesicht zurück und berichtete sie müssten sofort den City Zug nehmen, um zu Löwensteins Haus zu kommen. Jemand würde dort warten, um sie rein zulassen. Die Familie Jacobs war überglücklich, als sie endlich ein Dach über dem Kopf hatten und unter Freunden waren. Löwenstein erzählte ihnen warum sie die Sondergenehmigung erhalten hatten und legte ihnen Matratzen auf den Boden des Wohnzimmers. Schon bald schliefen alle vor Erschöpfung ein.

  • "Wunder geschehen doch noch / Geschichte und Schicksal der jüdischen Familie Jacobs" - Erich Jacobs,
    Hrsg. von Siegfried Homann, Karl-Heinz Martini, Franz-Josef Wiemer. Aus dem englischen Originalmanuskript übersetzt von Andreas Wiemer (Deutsche Ausgabe; ISBN 3-938481-00-5)