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geschrieben von Sait
am 2016-01-04
Letzte Änderung:
2016-04-26
Ein Nazi stirbt
1940 wurde ein Nazi in Holland ermordet, niemand wusste wer ihn ermordet hatte, also nahmen sie alle Juden draußen fest. Es waren 200. Alle kamen ins KZ, mit der Anordnung nicht lebend rauszukommen. Herbert Herzstein, Erichs Neffe, war einer davon (mehr über ihn hier: http://www.joodsmonument.nl/person/531819/en). Adele Herzstein, seine Mutter weinte sich das Herz aus dem Leib und machte sich die größten Vorwürfe: "Warum haben wir ihn nur nach Holland gehen lassen?" (Herbert lebte bei seiner Tante Erika Cohen in Amsterdam, um zu studieren. Außerdem sollte es dort "sicherer" sein). Niemand konnte ihr eine Antwort geben. Es muss schrecklich gewesen sein, seine Schwester in diesem Zustand zu sehen. Das erinnerte ihn an die Reichskristallnacht 1938, im November. Als der Mann Erichs Schwester verhaftete, wurde seine Schwester gefragt, wo ihr anderer Sohn sei. Sie antwortete, dass sie keinen anderen Sohn habe, doch daraufhin schrie der Nazi, dass sie lüge und beschimpfte sie als Judenweib. Er fragte, wo sie ihn verstecke und dann begann sie hysterisch an zu lachen und rief "ich habe immer mit Gott gehadert, dass er mir meinen Sohn genommen hat, aber nun werde ich auf den Knien dafür danken, dafür dass er ihn bereits zu sich genommen hat, denn nun ist er vor Ihnen sicher. Wenn Sie ihn haben wollen, gehen sie auf den Bigger Friedhof – dort liegt er!" Wie schlimm muss es gewesen sein dies von seiner geliebten Schwester zu hören?
Später brachten sie in Erfahrung, dass die Nazis, die Jungen, mit denen Herbert zusammen in Amsterdam verhaftet wurde, ohne Grund immer wieder eine lange, steile Treppe hinauf- und herunter schickten (dies war höchstwahrscheinlich die bekannte "Todestreppe" im Konzentrationslager Mauthausen). Aber dafür gibt es keinen Beweis. Die Nazis gewährten ihnen keine Ruhepause. Immer und immer wieder mussten sie hinauf- und herunterrennen, bis sie vor Schwäche stürzten. In dem Moment, in dem ein Junge zu Boden fiel, wurde er erschossen. Das zeigt doch, wie grausam die Nazis waren. Sie hatten keine Beweise, dass irgendeines der Jungen der Mörder hätte sein können, doch das störte sie nicht. Es machte mehr den Anschein, dass sie Juden quälen und erschießen wollen, statt den Mörder zu finden und bestrafen wollen.

  • "Wunder geschehen doch noch / Geschichte und Schicksal der jüdischen Familie Jacobs" - Erich Jacobs,
    Hrsg. von Siegfried Homann, Karl-Heinz Martini, Franz-Josef Wiemer. Aus dem englischen Originalmanuskript übersetzt von Andreas Wiemer (Deutsche Ausgabe; ISBN 3-938481-00-5)

  • Korrekturen, mit Unterstützung von Erich Jacobs' Tochter
    Vielen Dank an Fredel Fruhman ehem. Jacobs